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15.08.2023

Stadtbücherei präsentiert Literatur in Gebärdensprache

Noch bis Mitte November können interessierte Erkratherinnen und Erkrather in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl ein inklusives Kunstprojekt besuchen. Unter dem Titel „Ein Gebärdenspiel“ inszenierte der Wuppertaler Gegenwartskünstler Kai Fobbe gemeinsam mit dem gehörlosen Poetry Slammer Rafael-Evitan Grombelka literarische Texte in Gebärdensprache und übersetzte Slam-Beiträge aus Gebärdensprache in Textform. Videos dieser Gebärden sind nun auf einer eigens eingerichteten Videostation in der Stadtbücherei zu sehen. Bürgermeister Christoph Schultz eröffnete die Ausstellung gemeinsam mit Katja Fellenberg, ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Erkrath, Anne Heimansberg-Schmidt, Leiterin der Stadtbücherei Erkrath, sowie dem Künstler.

Die Videos in Gebärdensprache können während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbücherei angesehen werden. Die ausdrucksstarken Gebärden sollen zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Gebärdensprache führen sowie zu einer visuellen Bereicherung bei der Wahrnehmung von Literatur beitragen. „Die Kommunikation in einer Gebärdensprache bringt auch für hörende Menschen Vorteile mit sich. Sie bietet großen Raum für Kreativität und Präzision. Selbst das Gefühl‚ dass einem gerade die Worte fehlen, kann in Gebärdensprache durch das Zusammenspiel von Gestik und Mimik mit dem gesamten Körper ausgedrückt werden“, erklärte Rafael-Evitan Grombelka im Vorfeld der Veranstaltung.

Büchereileiterin Anne Heimansberg-Schmidt freut sich, dass das Kunstprojekt dank der Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie dem Verein Erkrath Initial verwirklicht werden konnte: „Das Projekt soll die Bücherei auch für höreingeschränkte Menschen als Erlebnisraum erfahrbar machen. Begleitend dazu liegt passende Literatur zu Themen wie Gehörlosigkeit und Gebärdensprache aus.“ Behindertenbeauftragte Katja Fellenberg ergänzt: „In Deutschland gibt es mehr als 80.000 gehörlose Menschen, denen es schwerfällt, über Bücher in Schriftsprache oder Büchereien einen Zugang zu Literatur und Poesie zu finden. Gebärdensprache und Lautsprache sind zwei unterschiedliche Sprachen – dieses Projekt trägt dazu bei, Barrieren abzubauen und ein Verständnis für die Sprache des anderen zu schaffen.“