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Habitatbäume in Erkrath

Im Zuge des weltweiten, aber auch regionalen Artenschwundes, fällt sogenannten Habitatbäumen eine immer wichtigere Rolle zu - ganz besonders im öffentlichen Raum. Vielleicht sind Ihnen bereits die Hinweisschilder aufgefallen, die manchen alten, verwitterten Baum im Stadtgebiet als Habitatbaum ausweisen und  seine ökologische Funktion erklären. Hier finden Sie eine nähere Erläuterung des Projektes Habitatbaum.

Alte, abgestorbene Bäume sind ein natürlicher und wichtiger Bestandteil des Ökosystems Wald. In bewirtschafteten Wäldern, in Parks oder öffentlichen Grünanlagen werden tote Bäume jedoch meist schnell entfernt. Entweder aus optischen Gründen oder um Parkgäste nicht durch herabfallende Äste oder Zweige zu gefährden. Dadurch fehlen jedoch wertvolle Rückzugsmöglichkeiten für viele Tier- und Pflanzenarten. Alte, dicke Bäumen mit natürlichen Höhlen und Rissen, Faulstellen und zersetzten Holzstrukturen sind Kleinstbiotope, die überlebenswichtige Lebensraumnischen für Käfer, Fliegen, Spinnen und viele andere Lebewesen darstellen.

Nicht alle Tiere können größere Entfernungen im Flug oder zu Fuß zurücklegen. Die stetig fortschreitende Zersiedlung und Inanspruchnahme von Flächen aus dem Naturraum, macht es manchen Arten schwer bis unmöglich sich andernorts fortzupflanzen, wenn ihnen ihre ökologische Sphäre genommen wird. Hier kann ein Habitatbaum Abhilfe schaffen.

Der Habitatbaum – Erklärung für Erwachsene

Das Wort Habitat kommt aus dem lateinischen und bedeutet „wohnen“. Manche denken dabei sofort an das britische Designkaufhaus, und wenn man dieses Gedankenbild im Kopf weiterspinnt, liegt man damit gar nicht so verkehrt.

Auch in einem Habitatbaum gibt es verschiedene „Einrichtungsstile“ die passgenau auf ganz bestimmte Arten abzielen. Nur dass es im Fall von Lebewesen, die auf Altbaumstrukturen angewiesen sind, nicht um eine Art-déco-Couch oder einen Esstisch im Bauhaus-Stil geht, sondern um die Bewahrung der Artenvielfalt allgemein und das Überleben stark gefährdeter Arten im Speziellen. Ohne Höhlen und Nischen, den Faulstellen einer blättrigen Borke, ohne Mulm oder zersetztem Holz können viele Arten nicht überleben.

Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze

Das Artenspektrum reicht dabei von höhlenbewohnenden Vögeln, Fledermäusen, Spinnen oder Käfern bis hin zu Pilzen, Moosen und Flechten: Rotkehlchen, Zaunkönig und Wasseramsel brüten gern in abgestorbenen Stämmen, während das Holz von unterschiedlichsten Pilzarten als Substrat genutzt wird. Auch Holzkäfer, Wildbienen und Ameisen wissen solche Bäume zu schätzen. Da im Zuge der Klimaerwärmung immer mehr Bäume kränkeln, ohne dass adäquater Ersatz zeitnah nachfolgt, wurde das Projekt Habitatbaum ins Leben gerufen.

Jeder Habitatbaum hat als natürliches Insektenhotel und Heimat größerer Tiere ökologischen Wert. sieht dadurch aber meist optisch nicht sehr ansprechend aus, da durch die erforderlichen Schnittmaßnahmen zur Wahrung der Sicherheit der Besucherinnen und Besucher öffentlicher Grünanlage das klassische Bild eines Baumes verloren geht.

Im Bereich des behördlichen Naturschutzes hat sich das Belassen von Habitatbäumen im öffentlichen Raum in den letzten Jahren als fachliche Alternative bewährt. Kleine Gesundheitsbeschwerden bestehender Bäume oder optische Mängel sollten kein Grund sein, einen bestehenden Baum zu fällen. Mit zunehmendem Alter werden die Bäume durch Umwelteinflüsse auch optisch imposanter und lassen Strukturen entstehen, die es zu bewahren gilt.

Wenn Sie also in Zukunft einen alten, runzeligen Baum in Erkrath entdecken, ist dies nicht notwendigerweise ein Fall für Axt oder Motorsäge – vielleicht entsteht dort ein Habitatbaum, mit mit ihm eine vielfältigere Tier- und Pflanzenwelt in Erkrath.

Abgestorbene oder kranke Bäume stehen zu lassen, birgt viele Möglichkeiten für unsere städtische Fauna. So ein Habitatbaum dient vielen Tieren als Wohn- und Aufzuchtstätte.
Abgestorbene oder kranke Bäume stehen zu lassen, birgt viele Möglichkeiten für unsere städtische Fauna. So ein Habitatbaum dient vielen Tieren als Wohn- und Aufzuchtstätte.

Der Habitatbaum – Erklärung für Kinder

Hast Du auf dem Schulweg schon einmal einen alten, knorrigen Baum gesehen, der kaum noch Blätter hat? Manchmal blättert die Rinde ab, Äste sind auch kaum noch welche dran und bei manchen kann man sogar große Löcher im Stamm entdecken? Dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass Du einen sogenannten Habitatbaum gefunden hast.

Das ist so etwas wie ein natürliches Insektenhotel, nur für ganz besondere Gäste. Den Habitatbaum muss man aber nicht erst zusammenbasteln und es gibt ihn auch nicht zu kaufen. Er steht in Eurem Umfeld, und das vermutlich schon seit mehr als 50 Jahren! Es handelt sich nämlich um alte Bäume, die krank geworden sind oder beschädigt wurden. Normalerweise würden solche Bäume schnell gefällt, weil sie nicht mehr hübsch aussehen. Damit nimmt man aber Tieren, Pflanzen und Pilzen, die sich auf solchen Bäumen wohlfühlen, die Wohnung weg. 

Was ist ein Habitatbaum?

Das wichtigste Wort im Begriff Habitatbaum ist Habitat. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „wohnen“. Gemeint ist also ein Lebensraum, der für bestimmte Tier- und Pflanzenarten als typischer Aufenthaltsort gilt. In Habitatbäumen leben nämlich ganz spezielle Arten.

Manche Vögel und auch Fledermäuse finden Habitatbäume richtig super. In den natürlichen Spalten und Höhlen können sie sich verstecken, leckere Käfer finden oder den Baum gleich als Hauptwohnsitz oder als Raststation nutzen. Fledermäuse sind nachtaktiv, daher sieht man sie tagsüber nur selten. Das totes Holz und die Rinde des Baumes ist für manche Arten sogar überlebenswichtig. Hirschkäfer und viele andere Käferarten sind auf solche Strukturen angewiesen, die es in öffentlichen Parks immer seltener gibt.

Ein Habitatbaum bietet Lebensraum für viele Arten
Ein Habitatbaum bietet Lebensraum für viele Arten