Fundstelle und Erlebnisturm Höhlenblick
Auf Erkrather Stadtgebiet befindet sich, unweit des Neanderthal Museums, die bedeutendste Grabungsstelle im Neandertal. Am 26.07.2000 fanden hier Archäologinnen und Archäologen zahlreiche Knochenfragmente und Steinwerkzeuge. Insbesondere die gefundenen Knochen stellen eine kleine Sensation dar. So lässt sich ein gefundenes Stück des Jochbeins nahtlos an die bereits 1856 gefundene Schädeldecke des legendären Neanderthalers einfügen.
Der Fundort des wohl ältesten Deutschen wurde im Jahre 2000 als archäologischer Garten inszeniert. Visuelle Bausteine wie Steinkreuze, Zeitachse, Fluchtstangen und Liegen verbinden sich mit der Topographie des Ortes und berichten von der Talgeschichte. Zwei Botanika zeigen Sammelpflanzen des Eiszeitalters. Alle Zeugnisse des Fundortes sind durch ein Audiosystem in eine große Erzählung der Tal- und Forschungsgeschichte eingebunden. Besucherinnen und Besucher können den Ort und sein Geheimnis – die Mehrzahl der Funde liegt noch in drei Meter Tiefe – mit allen Sinnen entdecken.
Die Feldhofer Grotte, in der die Überreste des Neanderthalers gefunden wurden, ist in der Vergangenheit durch Steinbrucharbeiten zerstört worden und daher heute nicht mehr zu besichtigen. An gleicher Stelle befindet sich nun der Erlebnisturm Höhlenblick. Während des barrierefreien Aufstiegs zur Aussichtsplattform in 22 Metern Höhe informieren Bildinstallationen und kurze Audiostories wichtiger Zeitzeugen über die bewegte Fundgeschichte. Oben angekommen stehen die Besucherinnen und Besuchern unter der großen Kuppel des Turmes, die als überlebensgroße Kopie des Schädeldachs des Steinzeitmenschen gestaltet ist. Von dort aus kann man mit Hilfe von VR-Fernrohren einen virtuellen Blick in die Vergangenheit des Tals rundherum werfen:
Wisentherden und riesenhafte Mammuts wandern durch die eiszeitlichen Schluchten, während ein Höhlenlöwe Jagd auf einen Riesenhirschen macht. Besucherinnen und Besucher erhalten dadurch einen unmittelbaren Eindruck vom Alltag der Steinzeitmenschen. Mit Hilfe eines QR-Codes ist man dann beinahe live (mittels eines 360° Videos) bei der Bestattung des Neanderthalers in der Feldhofer Grotte dabei; die weltberühmte Knochen können ebenfalls in Augenschein genommen werden. Sie sind als Repliken in der Spitze des Turmes zu finden.