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Peter Hupertz

Peter Hupertz stammte aus einer Erkrather Familie. Peter war das vierte von insgesamt acht Kindern seiner Eltern Anton Hupertz und Hubertine geb. Jansen. Er kam am 07.07.1897 in Erkrath zur Welt. Die Familie wohnte am Rathelbecker Weg 11.

Im Alter von 14 Jahren begann Hupertz eine Lehre als Dreher in Düsseldorf. Er arbeitete nach der Lehrzeit in Düsseldorf und beim Stahlwerk Werner in Erkrath. Er blieb ledig und wohnte bis zuletzt bei seinen Eltern.

Von seinem Arbeitsplatz beim Stahlwerk Werner aus wurde Peter Hupertz im Oktober 1916 einberufen. Als Soldat im Jäger Bataillon 21 kämpfte Hupertz auf dem russisch-italienischen Kriegsschauplatz und wurde mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet. Im Lazarett in Kattowitz stellte man eine schwere Malaria-Erkrankung fest. Zusätzlich erlitt er gegen Ende des Krieges noch eine Gasvergiftung, die ihn dauerhaft krank machte. Er blieb für den Rest seines Lebens ein schwacher und kranker Mann, der zu häufigen Arbeitspausen und Heilstättenbesuchen gezwungen war. Trotzdem arbeitete Hupertz, wann immer er dazu in der Lage war, bei den Erkrather Firmen Schwemann, der Maschinen- und Apparatebau (MAE) und dem Stahlwerk Werner.

Hupertz wurde 1931 Mitglied der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO, die 1929/30 gegründete kommunistische Gewerkschaft) und der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

Im Frühjahr lernte er den Kommunisten Weidenbruch kennen. Gemeinsam beschlossen die beiden Arbeitslosen, ein Angebot anzunehmen, nach Russland zu gehen und dort zu arbeiten. Aber Hupertz fuhr nicht dorthin, weil Weidenbruch ihm davon abgeraten hatte. Peter Hupertz verdiente mit kleineren Arbeiten, wie Türen streichen oder Schuhe besohlen, ein bisschen Geld, wurde aber bald wieder krank. Am 02.05.1933 kam er in die Heilstätte Holsterhausen vor den Toren der Stadt Essen, die auf die Behandlung von Patienten mit Lungenerkrankungen spezialisiert war. Zwei Tage später verhaftete ihn dort die Gestapo.

Als sich auch in Erkrath die politische Lage und besonders die Gegensätze zwischen KPD und NSDAP zuspitzten, wurde Peter Hupertz zum ersten Mal aktenkundig, als er im Laufe einer Schlägerei zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten eine blutende Gesichtswunde davontrug.

Im Verlaufe weiterer Auseinandersetzungen wurde am 20.06.1932 der SS-Scharführer Kurt Hilmer bei einer Schießerei in Erkrath am Rathelbecker Weg getötet. Die ersten Ermittlungen, die von der Düsseldorfer Kriminalpolizei durchgeführt wurden, blieben erfolglos. Trotzdem nahm die Polizei Anfang August nach einem Hinweis mehrere Tatverdächtige fest, musste sie jedoch Ende September 1932 wegen mangelnder Beweise wieder freilassen.

Erst nach dem Aufbau der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der Fall wieder relevant. Am 06.05.1933 erging der amtsrichterliche Haftbefehl gegen Emil Schmidt, Otto Lukat und Peter Hupertz aus Erkrath sowie gegen weitere Beschuldigte aus Gerresheim.

Am 06.05.1933 wurde Hupertz in das Gefängnis Ulmenstraße eingeliefert.

Der katholische Pfarrer Peter Mohnen aus Erkrath setzte sich für ihn ein. Er schrieb, dass Peter Hupertz bei den Eltern wohne, dass die Hupertz’ brave fleißige Leute seien und dass sie ein eigenes Haus und einen gepachteten Garten besäßen. Der Richter beschrieb den Häftling dagegen als einen primitiven, geltungsbedürftigen Menschen, der zwar kein Verbrechertyp sei, aber zum Trunke neige.

Im Laufe der Vernehmungen im Polizeipräsidium Düsseldorf wurde Peter Hupertz misshandelt. Ein Mithäftling gab 1945 zu Protokoll, er habe Hupertz bei einer Begegnung im Flur des Polizeipräsidiums nicht erkannt, weil dieser so entstellt gewesen sei.

Es kam zum Prozess „wegen der Mordsache Hilmer“ vor dem Düsseldorfer Landgericht. Am 07.09.1933 wurden neun Kommunisten „wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes und Mordversuchs“ zum Tode verurteilt, darunter Peter Hupertz, obwohl er in seinem handgeschriebenen Lebenslauf äußerst genau bewiesen hatte, dass er nicht am Tatort war, als die Schüsse fielen. In einem Revisionsverfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig am 18. Dezember 1933 wurde dieses Urteil bestätigt und ein Wiederaufnahmeantrag abgelehnt.

Peter Hupertz wurde am 27.03.1934, um 05:30 Uhr im Gerichtsgefängnis an der Ulmenstraße in Düsseldorf mit dem Beil hingerichtet.

Hupertz wurde nur 36 Jahre alt. Er hatte sich nachweislich nicht am Tatort aufgehalten und hatte nachweislich nicht geschossen.