Erkrath
Erkrath ist eine Stadt auf historischem Boden, gelegen an den westlichen Ausläufern des Bergischen Landes, unmittelbar an dem weltberühmten Neandertal. Der Name „Erkrath“ taucht erstmalig 1148 in zwei Urkunden des Stiftes Werden auf. Dort werden Bernhard von Everkrothe, ein „Freischöffe“, und Siegbert, ein „Freier von Everekrothe“, erwähnt. 1237 wird ein Ritter Daniel de Erkerode genannt. Stammsitz dieser Familie war wahrscheinlich das „Haus Bavier“, vormals „Schletzgut“, welches vor Jahren einer modernen Wohnanlage weichen musste.
Die Eisenbahn lässt Erkrath wachsen
Im Jahre 1815 kam Erkrath mit dem Großherzogtum Berg zum Königreich Preußen. Damals zählte das Dorf nur 522 Einwohnerinnen und Einwohner. Aufschwung brachte der Bau der ersten westdeutschen Eisenbahn im Jahre 1838. Weit über 140 Jahre besaß Erkrath mit 33,3 Promille die steilste Hauptstrecke Europas. Sie führte von Erkrath nach Hochdahl hinauf und wurde zuerst durch ein von einer stehenden Dampfmaschine gezogenes Seil – ein Jahr später durch Lokomotiven als Gegengewicht – überwunden. Daran erinnert die am Hochdahler Bahnhof aufgestellte Umlenkrolle. 1926 wurde der Seilzugbetrieb durch zusätzliche Dampflokomotiven ersetzt. Erst mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Düsseldorf-Hagen im Jahre 1963/1964 schaffte man die Steigung ohne weitere Hilfsmittel. Mit der Eröffnung der Ost-West-S-Bahn am 28./29. Mai 1988 feierten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt gleichzeitig auch das 150jährige Jubiläum der Eisenbahnstrecke Düsseldorf-Erkrath.
Das Bergische Nizza
Um 1830 wurde Erkrath durch die Nutzung einer schwefelhaltigen Heilquelle vorübergehend zu einem bekannten Kurort. Voller Stolz sprachen die Vorfahren vom „bergischen Nizza“. Sie priesen es als Sommerfrische und Villenvorort von „Groß-Düsseldorf“. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein lobte es als Ruhesitz für Rentnerinnen und Rentner und pensionierte Beamtinnen und Beamte. Der Hymnus gipfelte in den Worten: Erkrath, die Lunge Düsseldorfs. Es wurde ein großes Kurhaus gebaut, dessen Gebäude auf der Bahnstraße 18, ehemalige Polizeiwache, erhalten geblieben ist. Liegehallen, Badehäuschen und einige Badeteiche lagen im Kurpark. Die Zeiten allerdings, da Erkrath als bekannter Kurort galt, der von Gicht- und Rheumakranken besucht wurde, sind endgültig vorbei. Die Heilquelle versiegte um 1870.
Von der Gemeinde zur Stadt
Am 01.06.1898 schied Erkrath aus der Landesbürgermeisterei Gerresheim aus und bildete, zusammen mit den Ortschaften Unterbach, Hochdahl und Bruchhausen, eine eigene Bürgermeisterei. Die Neuordnung des Landkreises Düsseldorf-Mettmann im Jahre 1929 brachte wesentliche Veränderungen. Die Gemeinde erhielt Teile von Morp und Ludenberg, verlor aber Hochdahl und Bruchhausen.
Erkrath war ein Dorf, das durch die Landwirtschaft geprägt war und nur wenige Industrie- und Gewerbebetriebe besaß. Seinen Aufschwung erlebte Erkrath nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Gemeinde wuchs im Jahre 1963 auf 15.300 Einwohnerinnen und Einwohner an. Insbesondere durch Zuzug von Vertriebenen und Fachkräften für die Erkrather Industrie mussten Wohnungen und Arbeitsplätze geschaffen werden. Erkrath entwickelte sich zu einer Mittelstadt. Dies wurde nach außen durch Verleihung der Stadtrechte dokumentiert. Durch Beschluss der Landesregierung vom 15.03.1966 wurde der Gemeinde Erkrath die Bezeichnung „Stadt“ verliehen und in einem Festakt am 28.06.1966 im ehrwürdigen und historischen Kaiserhof-Theater zu Erkrath die Urkunde durch den Innenminister Willy Weyer überreicht.