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Die Geschichte der Erkrather Friedhöfe

Bereits im Jahr 1148 wird Erkrath erstmals in einer Urkunde erwähnt, die Pfarrkirche an der Kreuzstraße im Jahr 1194. Bereits seit diesen Tagen wurden die Verstorbenen des Dorfes auf einem hierfür vorgesehenen Areal, sehr wahrscheinlich rund um die Kirche, auf dem sogenannten Kirchhof beigesetzt.

Die Bestattungen rund um die Kirche wurden noch bis in das frühe 19. Jahrhundert beibehalten. Aus dieser Zeit sind sogar noch einige Grabplatten vorhanden. Sehr langsam setzte sich Ende des 18. Jahrhunderts die Erkenntnis durch, dass Bestattung und Hygiene in Beziehung zueinander stehen und auf den Ausbruch von Seuchen Einfluss haben. Erste Verbote, wie die Untersagung von Beerdigungen innerhalb von Stadtmauern, folgten. 1784 wurde in den Herzogtümern Jülich und Berg ein Verbot erlassen, Beerdigungen in Kirchengrüften vorzunehmen, ausgenommen waren jedoch Standespersonen und Geistliche. Aber erst Napoleon setzte das Verbot innerörtlicher Beerdigungen in dem von ihm verwalteten Großherzogtum Berg durch.

Der erste Friedhof (1807-1827)

Im Jahr 1807 wurde außerhalb der Gemeinde Erkrath auf einem Stück Acker ein erster Friedhof angelegt. Er lag laut Katasterkarte südlich des damaligen, noch sehr kleinen, Ortskerns südwestlich der heutigen Hochdahler Straße in Höhe der Waldstraße am damaligen Bruchhauser Kirchweg. Der Weg von der Kirche dorthin wurde in den alten Karten Leichenweg, Leichstraße oder im örtlichen Dialekt „Liekestroot“ genannt. Heute ist er bebaut, man kann ihn aber teilweise in heutigen Karten noch erahnen.

Bereits im Oktober 1827 wurde dieser Friedhof nicht mehr genutzt, da ab diesem Zeitpunkt ein neuer Friedhof auf dem ehemals zum Kalkumer Hof gehörenden Land südlich der katholischen Kirche von beiden Konfessionen eingerichtet wurde. Damit rückte die Erkrather Begräbnisstätte wieder an das Dorf heran.

Der nun alte Friedhof, auf dem bis in die 1880er Jahre noch Grabsteine gestanden haben sollen ist heute kaum noch zu lokalisieren. Es werden jedoch bis in die heutige Zeit immer noch Reste von Gebeinen bei Grabungsarbeiten aufgefunden. Über diesen Friedhof ist ansonsten so gut wie nichts bekannt.

Der zweite Friedhof (1827-1909)

Der neue Friedhof wurde vermutlich ab 1827 belegt. Wenige Jahre später wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Erkrath und Hochdahl erbaut. Die Schienenlegung musste mitten durch den Friedhof erfolgen. Die Eisenbahngesellschaft sorgte für eine Ersatzfläche und übernahm die Kosten für die erforderlichen Umbettungen, Einfriedung und Bepflanzung sowie für die Verlegung des Bahrenhauses.

Um 1870 wurde dieser Friedhof zu klein. Daher wurde 1887 bis 1888 an der Kreuzstraße ein neuer Friedhof angelegt, der sich nach mehreren Erweiterungen immer noch an derselben Stelle befindet. Aus dem früheren „neuen Friedhof“ wurde nun der alte Friedhof, auf dem noch bis 1909 Bestattungen stattfanden.

Danach verwahrlosten die Grabflächen, einzelne Teile wurden eingeebnet und in eine Grünfläche umgewandelt. Erst 1971 wurden bei Bauarbeiten die wenigen noch verbliebenen Reste des Friedhofes gänzlich abgebrochen und dabei alle Relikte der Vergangenheit, auch die imposanten Grabanlagen bedeutender Erkrather Personen und Familien, zerstört. Heute erinnert nur noch ein vom Heimatverein Ercroder Jonges aufgestellter Gedenkstein an den einst dort befindlichen Friedhof.

Der dritte Friedhof - Friedhof Kreuzstraße (ab circa 1888)

Seit circa 1884 beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Anlegung eines neuen Friedhofes, da der alte Friedhof kaum noch Belegungsflächen bot. Es wurde anfangs sogar erwogen, die Friedhöfe konfessionell zu trennen. Die Gräber der Mitglieder der evangelischen Gemeinde sollten auf dem alten Friedhof verbleiben, für die katholischen Verstorbenen sollte das neue Areal zur Verfügung stehen.

Diese Planung wurde verworfen, dafür wurde der neue Friedhof Kreuzstraße für beide Konfessionen, diese aber räumlich getrennt, eingerichtet. Ende der 1880er Jahre wurde das Grundstück erworben. Wann die ersten Bestattungen erfolgten, kann nicht mehr festgestellt werden, vermutlich Anfang der 1890er Jahre.

Dieser nun Friedhof Kreuzstraße genannte Friedhof wurde zu Beginn der 1960er Jahre den Hügel hinauf bis zum Römerweg und zuletzt in den Jahren 1976 und 1980 durch eine neu eingerichtete Fläche hinter dem Römerweg erweitert. Bei der Erweiterung in den frühen 1960er Jahren wurde eine neue Friedhofskapelle errichtet. Die bisherige Kapelle, die sich mittig auf dem alten Friedhofsteil befand, wurde abgebrochen.

Friedhof Neanderweg - An der Neanderkirche (ab 1922)

In Alt-Hochdahl wurde 1905 die evangelische Neanderkirche geweiht. Im Jahr 1922 wurde im direkten Umfeld dieser Kirche von der Kirchengemeinde ein Friedhof angelegt. Er ist damit einer der wenigen Friedhöfe in der Region, der noch unmittelbar an einer Kirche liegt, was in heutigen Zeiten generell eine äußerste Seltenheit ist.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof um einen städtischen Teil erweitert, der nördlich und südlich an den kirchlichen Teil angelegt wurde. Daher weist dieser Friedhof sowohl einen kommunalen als auch einen kirchlichen Träger auf.

Parkfriedhof Neandertal (ab 1985)

Durch die kommunale Gebietsreform des Jahres 1975 wurde die in den 1960er und 1970er Jahren am Reißbrett entstandene „Neue Stadt Hochdahl” der Stadt Erkrath zugeteilt. Durch den erheblichen Zuzug, der Hochdahl zum bevölkerungsreichsten Stadtteil Erkraths machte, musste ein neuer Friedhof angelegt werden.

So wurde im Ortsteil Hochdahl-Millrath ein neuer, großer Friedhof unweit des Schnellbahnhofes (S-Bahn) Millrath eingerichtet. Dieser Parkfriedhof Neandertal am Höhenweg wurde am 01. Mai 1985 eröffnet. Im Jahr 2007 wurde eine Erweiterungsfläche freigegeben. Heute ist der Parkfriedhof der größte der Erkrather Friedhöfe. Dieser, nahe am Naherholungsgebiet Neandertal gelegene Friedhof, zeichnet sich durch seinen Parkcharakter aus.


In Hochdahl-Trills befindet sich der kleine katholische Friedhof Trills, der im Jahr 1893 von der Kirchengemeinde St. Franziskus für ihre Mitglieder angelegt wurde. Er befindet sich nur wenige Gehminuten südlich der bereits 1876 geweihten Franziskus-Kirche.

Bei Fragen können Sie sich gerne an die Friedhofsverwaltung oder an das Erkrather Stadtarchiv wenden.

Einen umfangreichen Überblick über die Geschichte der Alt-Erkrather Friedhöfe finden Sie auch als heimatgeschichtlichen Beitrag in: Usser Dorp – Vereinszeitschrift der Ercroder Jonges 1982 e.V., Ausgabe 19, Dezember 2002, ab Seite 5.